Häufige
Fragen

Allgemein

Unsere Wälder müssen sich den akuten und schnellen Klimaveränderungen anpassen. Für eine solche Anpassung benötigen komplexe Ökosysteme wie der Wald allerdings einen sehr langen Zeitraum. Das sind viele Wald-Generationen, die 100 bis 200 Jahre oder länger dauern können. Mit ihren langen Generationswechseln stehen Waldökosysteme somit ganz besonders unter Druck.

Unsere niedersächsischen Wälder wurden in den vergangenen Jahren stark geschädigt. Ursachen waren Stürme, Dürre, Hitze und ein verheerender Borkenkäferbefall. Die hohen Absterbe- und Ausfallraten der Fichtenbestände zeigen sich überdeutlich im Harz.

Unsere Wälder erbringen eine Vielzahl lebenswichtiger Leistungen für uns Menschen. Sie filtern Luftschadstoffe, produzieren Sauerstoff und dienen der Bereitstellung sauberem Grund- und Oberflächenwasser. Wälder verstetigen den Wasserabfluss, kappen Hochwasserspitzen, vermeiden Erosion und erfüllen wichtige bioklimatische Funktionen. Sie sind Erholungsraum und produzieren den wichtigen Rohstoff Holz. Die neue Waldgeneration soll so schnell wie möglich all ihre wichtigen Funktionen zurückerlangen. Waldbesitzer, Forstleute, Forstunternehmer und Wissenschaftler sorgen für eine klimastabile, standortgerechte, artenreiche, laubwaldgeprägte Wiederbewaldung – der Wald bleibt nicht sich selbst überlassen.

Deutschland war ursprünglich fast vollständig vom Wald bedeckt. Diesen ursprünglichen Wald gibt es aber schon lange nicht mehr. Bereits vor Jahrtausenden begann mit der Besiedlung durch bronzezeitliche Bauern und während späterer Siedlungsperioden die Rodung der sogenannten Primärwälder. Die niedersächsische Waldlandschaft ist das Ergebnis menschlichen Handelns und ein Spiegelbild der Kulturgeschichte. Wälder sind heute unsere naturnächsten terrestrischen Lebensräume mit einer hohen Biodiversität. Sie sind Heimat und Rückzugsraum zahlreicher heimischer Tier- und Pflanzenarten.

Erste „Naturwälder“ wurden in Niedersachsen bereits in den 1970er-Jahren ausgewiesen. In diesen verzichtete man fortan auf sämtliche Holzernte- und Pflegemaßnahmen und überließ die Wälder der natürlichen Entwicklung. Heute umfasst die Fläche der „Urwälder von morgen“ 33.000 Hektar und damit 10 % des Landeswaldes. Die größten zusammenhängenden Flächen liegen im Nationalpark Harz (14.900 Hektar), im Süntel (1.300 Hektar), im Solling (1.000 Hektar) im Biosphärenreservat Elbtalaue (ca. 700 Hektar) und im Drömling (ca. 500 Hektar).

Die natürliche Entwicklung dieser Wälder wird durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt wissenschaftlich begleitet. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse werden dazu genutzt, die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder weiter zu verbessern.

Auf den geschädigten Waldflächen entsteht neuer Wald! Aus der Vergangenheit gibt es viele Erfahrungen. Flächen, die nach dem Sturm Kyrill im Jahr 2007 vor nicht einmal 15 Jahren artenreich wieder aufgeforstet wurden, sind heute schon junge Mischwälder. Auch auf den Schadflächen der Jahre 2018 bis 2020 kann man vielerorts beobachten, dass diese Flächen bereits wieder naturnah mit widerstandsfähigen Laub- und Nadelbaummischungen aufgeforstet wurden oder sich eine geeignete Naturverjüngung einfindet.

Wesentliche Elemente zur Entwicklung resilienter Wälder sind eine möglichst hohe Vielfalt an Baumarten, Strukturen und Bewirtschaftungsvarianten. Resilienz bedeutet dabei, dass sich Wälder nach Störungen möglichst aus sich selbst heraus regenerieren können. Das Land Niedersachsen orientiert sich waldbaulich seit über 30 Jahren auf Grundlage des bewährten Waldbauprogramms LÖWE (langfristige ökologische Waldentwicklung). Das Programm ist Maßgabe für die Bewirtschaftung des Landeswaldes und Basis der waldbaulichen Förderung im Privatwald in Niedersachsen. Als vorteilhaft erweist sich dabei, dass bereits im Jahr 2017 mit einer Aktualisierung der Grundlagen für die Baumartenwahl unter Beachtung der klimatischen Veränderungen begonnen wurde. Der Waldumbau ist eine langfristige Aufgabe und nimmt viele Jahrzehnte über eine Menschengeneration hinaus in Anspruch.

Holzernte

Weil Holz ein wichtiger und nachwachsender Rohstoff ist.

Du brauchst Holz fast überall im Alltag. Zum Beispiel, wenn Du Zeitung lesen willst oder auf der Toilette Papier benötigst, wenn Du die (Holz-)Tür schließen möchtest, Du vorher die (Holz-)Treppe herunter und über den Dielenboden gelaufen bist, Du aus dem (Holz-)Bett geklettert bist und den Pulli aus dem (Holz-)Schrank geholt hast, Du in die Küche gehst mit Frühstück auf dem (Holz-)Brett mit einem Messer mit (Holz-)Griff in der Küche mit dem (Holz-)Herd und Du auf einem (Holz-)Stuhl sitzen möchtest.

Holzprodukte ersetzen Stoffe wie Stahl, Aluminium oder Plastik, die heute energie- und CO2-intensiv produziert werden müssen. So erzeugt zum Beispiel eine Stahltür mehr als das Anderthalbfache an CO2 als eine Tür aus Holz, Stahlträger in Gebäuden würden fast zweieinhalbmal mehr erzeugen – je nach Lebensdauer der Produkte.

Wälder sollen möglichst alt werden und soweit wie möglich als einzelner Stamm- oder in Gruppen nach Hiebsreife genutzt werden, wenn ein definierter Stammdurchmesser erreicht ist (Zielstärkennutzung). Wann und ob ein Baum geerntet wird, hängt von seiner Wachstumsgeschwindigkeit, Qualität und Gefährdung ab, aber auch von seinen ökologischen oder landschaftsästhetischen Eigenschaften.

Forstmaschinen erhöhen die Arbeitssicherheit. Während die Waldarbeit in der Vergangenheit sehr gefährlich war und viele Menschen bei der Arbeit verletzt oder ums Leben gekommen sind, sind die Arbeitsbedingungen durch den technischen Fortschritt deutlichbesser geworden. Wenn Bäume gefällt werden, müssen die schweren Stämme aus dem Wald transportiert werden. Das übernehmen spezielle Forstmaschinen mit extra breiter Bereifung, die damit den Boden schonen. Damit diese nicht kreuz und quer durch den Wald fahren, werden sogenannte Rückegassen dauerhaft markiert. Nur auf diesen speziellen Fahrspuren (Gassen) dürfen die Maschinen fahren, um das Holz an den Waldweg zu bringen. Bevor es diese Maschinen gab, wurden (wie auch in anderen Lebensbereichen) Rückepferde für diesen schweren Einsatz eingesetzt. Diese können diese Aufgabe allerdings nur eingeschränkt übernehmen. Aus Tierschutzgründen dürfen die Stämme nicht zu schwer und die Transport-Entfernungen nicht zu weit sein. Zudem können Pferde auch nur wenige Stunden am Tag eingesetzt werden.

Durch das Verbrennen von Holz lässt sich nachhaltiger Energie erzeugen als mit fossilen Brennstoffen. Weil Holz zuvor CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen hat, bleibt die CO2-Bilanz dabei neutral. Bei der Verbrennung gelangt demnach nur so viel CO2 in die Atmosphäre, wie der Baum beim Wachsen gespeichert hat.

Borkenkäfer

Borkenkäfer sind ein natürlicher Teil des Ökosystems Wald und waren schon immer in den Wäldern vorhanden. Sie besiedeln kränkelnde, absterbende oder umgebrochene Bäume und senden dann einen Duftstoff aus, der andere Borkenkäfer anlockt. Trocken-warme Jahre begünstigen die Vermehrung, sodass sich die Borkenkäfer überdurchschnittlich stark in den geschwächten Fichten ausbreiten konnten.

Man erkennt den Borkenkäferbefall am Baum durch Bohrmehl, an abgeworfenen grünen Nadeln, verfärbten Baumkronen, abfallender Rinde oder Spuren von Spechten, die nach den Larven unter der Rinde suchen.

Nach der Überwinterung fliegen die Käfer im Frühjahr ab etwa 16 Grad Lufttemperaturen aus. Ein Weibchen legt im Schnitt 60 Eier pro Brut ab. Davon sogar teils mehrere pro Baum. Die erste Generation ist meist im Juni oder Juli voll entwickelt und bohrt sich ihrerseits wieder in die Bäume ein und vermehrt sich. Aus einem Borkenkäfer können so plötzlich 3.600 werden. Wenn die Sommer besonders lang und trocken sind, gibt es eine weitere Käfergeneration, die sich ebenfalls vermehrt.

Um eine weitere Vermehrung und Ausbreitung der Borkenkäfer zu reduzieren und die gesunden Bäume zu schützen, werden befallene Stämme gefällt und aus dem Wald transportiert.

Vom Borkenkäfer befallenes Holz wird aus dem Wald zu Sägewerken oder anderen holzverarbeitenden Firmen gefahren, um dort zu Bauholz oder Holzwerkstoffen verarbeitet zu werden. Alles muss sehr schnell gehen, da das Holz sonst an Qualität verliert.

Sobald die Rinde abgefallen ist, befinden sich im Totholz keine Borkenkäfer mehr. Die Jungkäfer sind längst ausgeflogen und haben sich andere Bäume gesucht. Das Totholz beschattet den Waldboden und stellt einen wichtigen Lebensraum für Pilze, Insekten, Vögel oder Fledermäuse dar. Für den Verkauf ist das Holz oft nicht mehr geeignet.

Stehendes Totholz bricht nach einiger Zeit zusammen, die toten Bäume fallen um. Bei der Aufforstung dieser Schadflächen und insbesondere der späteren Waldpflege werden dadurch Menschen gefährdet. Aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Verkehrssicherheit muss das stehende Totholz daher auf vielen Flächen und im Bereich der Wege entfernt werden.

Fichten

Fichten sind Flachwurzler. Sie können sich besonders auf nassem Boden nicht gut festhalten und fallen bei Sturm leicht um. Zudem mögen Fichten es eher kühl und benötigen ausreichend Wasser zum Wachsen. Gleichzeitig wird das Wasser auch für die Harzproduktion benötigt, um Schadorganismen wie beispielsweise den Borkenkäfer abzuwehren. Nach dem Orkan Frederike und den trockenen Sommern von 2018 bis 2020 wurden die geschwächten Fichten somit anfälliger für einen Borkenkäferbefall. Problematisch ist insbesondere der fehlende Regen in der Vegetationszeit.

Folge des zweiten Weltkrieges waren riesige kahlgeschlagene Waldflächen. Viele der stark betroffenen reinen Fichtenwälder wurden direkt nach dem zweiten Weltkrieg gepflanzt. Das war damals die einzige schnell wachsende Baumart, die als Saatgut in großen Mengen zur Verfügung stand und somit Pflanzen für die Wiederaufforstung gezogen werden konnten. Auch war der Anbau anspruchsvollerer Baumarten auf den großen Freiflächen mit ihren extremen klimatischen Bedingungen (Frost, Sonneneinstrahlung, Hitze) nicht möglich. Zudem wurde das vielseitig zu verwendende Holz der Fichten dringend für den Wiederaufbau der Infrastruktur und den wirtschaftlichen Aufschwung gebraucht.

Normalerweise wehrt die Fichte sich gegen den Borkenkäfer. Wenn der Käfer sich in die Rinde einbohrt, umschließt ihn das Harz, um ihn zu töten. Doch aufgrund der Trockenheit fehlt es den Bäumen an Flüssigkeit für die Harz-Bildung. Wenn viele Käfer einen Baum befallen, kann er sich nicht mehr wehren. Die Weibchen der Borkenkäfer fressen unter der Rinde sogenannte „Muttergänge“ und legen Eier in den Seitenwänden des Ganges ab. Diese entwickeln sich zu Larven und fressen ebenfalls unter der Rinde ihre Gänge. Dabei zerstören sie die “Kohlenhydratleitungen” der Bäume. Die Krone kann so keine Nährstoffe mehr ins Wurzelwerk transportieren. Dadurch sterben die Feinwurzeln ab, die zur Wasseraufnahme nötig sind. So vertrocknet der Baum dann langsam, was der hauptsächliche Grund für das Absterben dieser Bäume ist.

Fast alle Baumarten haben mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen. Insbesondere alte Buchen waren aufgrund des fehlenden Wassers in tieferen Bodenschichten nach langen Dürrephasen auf einigen Standorten massiv geschwächt und sind abgestorben. Im Gegensatz zu Fichtenbeständen, sterben Wälder mit anderen Baumarten allerdings nicht komplett ab und bilden große Freiflächen.

Wiederbewaldung

Waldbestände, die nach Standortanpassung und Mischung bereits dem Ziel eines naturnahen, stabilen und strukturierten Mischwaldes entsprechen, können aus natürlicher Ansamung verjüngt werden. Außerdem muss bereits eine ausreichende Anzahl von Mischbaumarten vorhanden sein. Wo dies nicht der Fall ist, sind Pflanzungen oder Saaten mit herkunftsgesichertem Vermehrungsgut notwendig. Deshalb ist es nach den großflächigen Katastrophen der vergangenen Jahre notwendig, die Schadflächen im größeren Stil zu bepflanzen.

Grundsätzlich gilt, dass Baumartenwahl und Standort aufeinander abgestimmt sind. Dabei wird standortgerechtes und herkunftsgesichertes Pflanzgut verwendet. Die Baumartenwahl richtet sich vor allem nach Standort und waldbaulichen Zielen. Jede Baumart hat ihre speziellen Anforderungen an Nährstoff-, Wasser- und Lichtverhältnisse. Im Idealfall werden auch kleinere standörtliche Unterschiede berücksichtigt.

Die Pflanzengröße richtet sich insbesondere nach den Standortverhältnissen und den waldbaulichen Zielen. Wobei meistens gilt: „So klein wie möglich, so groß wie nötig“. Allgemein wird davon ausgegangen, dass Großpflanzen nach dem Verpflanzen empfindlicher sind und etwas schwieriger anwachsen als kleinere Sortimente. Großpflanzen werden oft auf Standorten mit starker Konkurrenzvegetation oder in Verbindung mit Baggerpflanzung verwendet. Dies ermöglicht einen Wuchsvorsprung und spart Schutz- und Pflegekosten.

Die Größe des Pflanzlochs (Durchmesser und Tiefe) orientiert sich an der Wurzelgröße und Form. Je größer die Pflanze, umso größer das Pflanzloch, desto sorgfältiger die Pflanzung. Die Pflanze wird senkrecht mit natürlicher Wurzellagerung zunächst tief eingesenkt, dann beim Schließen des Pflanzloches zu endgültiger Pflanzhöhe leicht hochziehen, damit alle Wurzeln nach unten zeigen. Achtung: kein Stauchen und Drehen der Wurzeln beim Pflanzen; keine Hohlräume im Wurzelraum belassen. Nicht direkt am Stamm und nicht zu stark festtreten. Wird die Pflanzstelle mit Wasser angeschlämmt kein oder nur leichtes Festtreten. Pflanzen, wenn möglich nur bei kühler, windstiller Witterung und feuchtem, aber nicht nassem Boden – nie bei Frost.

Neben Pflanzungen sind auch Saaten zur Waldverjüngung möglich. Bei der Saat sorgt eine natürliche und nicht durch äußere Einflüsse beeinflusste Wurzelentwicklung für ein hohes Maß an Einzelbaumstabilität. Fraßschäden durch Wild, Kleinsäuger, Vögel, Schnecken und Insekten gefährden die empfindlichen Keimlinge ebenso wie Frost zur falschen Zeit, hohe Feuchtigkeit mit Pilzerkrankungen, Trockenperioden oder sehr hohe Tagestemperaturen. Die Natur arbeitet mit großen Samenmengen und streut diese kontinuierlich über lange Zeiträume hinweg. Bei der künstlich ausgebrachten Saat muss dies dagegen innerhalb eines kurzen Zeitraums gelingen. Deshalb müssen bei der Planung von Waldsaaten ausreichende Mengen geeigneter, herkunftsgesicherter Waldsamen zur Verfügung stehen.

Je nach Baumart, Pflanzvorbereitung, Pflanzverfahren, Schutzmaßnahmen etc. liegen die Kosten bei etwa zwei Euro je Baum.

Auch nach Pflanzung oder Saat einer Kultur oder Auflaufen von Naturverjüngung können sich die Forstleute keine Ruhepause gönnen. Die getätigte Investition muss gesichert werden und die Flächen mit den jungen Bäumen regelmäßig auf Erfolg kontrolliert werden. Zu Beginn sind Kultur- und Jungwuchspflegemaßnahmen als Nachsorge notwendig. Ist der Dickungsschluss erreicht (also, die Äste berühren sich), beginnt die regelmäßige Bestandspflege mit der Jungbestandspflege.

Am Anfang der stabilen Mischwälder steht das geeignete Forstsaatgut. Rechtliche Grundlage für die Verwendung von herkunftssicherem, genetisch angepasstem, qualitativ hochwertigem Forstsaatgut ist das Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG). Es regelt die Erzeugung, das Inverkehrbringen sowie die Ein- und Ausfuhr von forstlichem Vermehrungsgut. Zweck des FoVG ist es, den Wald mit seinen vielfältigen positiven Wirkungen durch die Bereitstellung von hochwertigem und identitätsgesichertem forstlichen Vermehrungsgut in seiner genetischen Vielfalt zu erhalten und zu verbessern. Die Planung und Koordination der Saatguternte in Niedersachsen erfolgt durch die Forstsaatgutberatungsstelle (fsb) in Oerrel bei Munster. Die fsb sichert als Dienstleistungsbetrieb der Niedersächsischen Landesforsten die Bereitstellung von Forstsaatgut im Sinne des FoVG. Weil die heimischen Waldbäume und Sträucher nicht in jedem Jahr Früchte tragen, wird ein Teil des Saatgutes eingelagert. Die Anzucht der jungen Bäume aus diesen Forstsamen erfolgt in Forstbaumschulen.

Der Kauf von Forstpflanzen soll zuallererst nach Qualitätskriterien erfolgen. Leitlinie muss sein, frische, hochwertige und herkunftsgesicherte Forstpflanzen zu beschaffen. Diese können von regionalen Forstbaumschulen unter regional angepassten Bedingungen produziert werden.

Je nach Baumart, Sortiment, Bodenvorbereitung und standörtlichen Voraussetzungen werden zwischen 3.000 und 8.000 Bäume je Hektar gepflanzt.

Standortgerecht oder standortgemäß ist eine Baumart, wenn sie nach den gesicherten Erkenntnissen der Forstwissenschaft und den generationenlangen Erfahrungen der forstlichen Praxis an die klimatischen Verhältnisse eines Wuchsraumes angepasst ist, die Standortskraft der Waldböden ausnutzt und folglich wenig krankheitsanfällig ist. Oder einfach gesagt: Der richtige Standort für den Baum ist dort, wo er gesund und schnell wachsen kann.

Standortgerechte Baumarten, die in ihren ökologischen Ansprüchen und in ihrem Wuchsverhalten zueinander passen und oftmals auch natürlich miteinander vergesellschaftet werden, lassen sich zu Mischbestandstypen kombinieren – so genannten „Waldentwicklungstypen“. Mischbestände zeichnen sich vor allem durch ihre höhere Stabilität und ihre höhere Resilienz gegenüber Störungen aus. Durch die strenge Beachtung der Standortansprüche und des Konkurrenzverhaltens der Baumarten lassen sich Misserfolge vermeiden, Pflegekosten begrenzen und natürliche Entwicklungen gezielt nutzen.

Vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden kommt der Wahl des Pflanzzeitpunktes hinsichtlich Bodenfeuchte und Witterung eine zunehmende Bedeutung zu. Hauptpflanzzeit ist in vielen Regionen das Frühjahr, bei Laubhölzern auch der Herbst. Im Herbst gepflanzte Gehölze können vor dem Frühjahrsaustrieb oft bereits etwas anwurzeln und haben gute Startvoraussetzungen für die Anwuchsphase. Soweit es die Witterung (Boden frostfrei) erlaubt, können Laubhölzer auch im Winter gepflanzt werden.

Pflanzung ist zumeist Handarbeit. Das richtige Pflanzverfahren und die richtige Pflanztechnik sichern den Anwuchserfolg und eine gute Wurzelbildung. Zu den manuellen Pflanzverfahren gehören die Hohlspatenpflanzung, das Buchenbühler Pflanzverfahren, die Rhodener Pflanzung oder die Winkelpflanzung. Zu den maschinellen Verfahren gehören die Baggerpflanzung, die Lochbohrer-Pflanzung oder die Flächenaufforstung mit der Pflanzmaschine.

Die jungen Waldbäume werden weder künstlich bewässert noch gedüngt. Deshalb berücksichtigen die Forstleute bereits bei der Planung die speziellen Bedürfnisse der Bäume an Nährstoff-, Wasser- und Lichtverhältnisse und bereiten ggf. die Pflanzplätze mechanisch vor.

Der Wasserbedarf von Bäumen ist sehr unterschiedlich: Manche Gehölze kommen mit sehr wenig Wasser aus, andere vertragen dagegen sogar Staunässe. Die Bäume benötigen das Wasser zum einen, um in ihren Blättern Fotosynthese zu betreiben und Energie zu gewinnen. Zum anderen verdunsten die Bäume das Wasser über winzige Spaltöffnungen an ihren Blättern oder Nadeln. Je mehr Blätter ein Baum besitzt, desto größer ist seine Blattoberfläche, über die das Wasser verdunstet. Eine Fichte beispielsweise benötigt an einem schönen Sommertag bis zu 3 Liter Wasser pro Quadratmeter. Auf das Jahr gerechnet sind es 350 bis 700 Liter. Eine Buche verdunstet im selben Zeitraum nur etwa 300 bis 600 Liter pro Quadratmeter. Die Differenz ist biologisch bedingt, denn Laubbäume können nur solange transpirieren, wie sie Blätter tragen – meist von April bis November.

Das Leben eines Baumes ist nicht nur von der Baumart, sondern auch sehr individuell von vielen inneren und äußeren Faktoren geprägt, nicht alle erreichen ein hohes Alter.

Grundsätzlich kann man aber drei Lebensphasen unterscheiden:

  1. Die Entwicklungsphase, die von der Keimung bis zum Jugendstadium reicht und durch eine hohe Wachstumsrate und hohe Vitalität gekennzeichnet ist.
  2. Die Reifephase an, in der der Baum seine optimale Kronengröße und seine maximale Blüten- und Samenproduktionskapazität erreicht hat und das Verhältnis von Wurzel- und Laubmasse ausgeglichen ist. Das Wachstum ist relativ gleichförmig, es kommt aber bereits zu ersten kleinen Funktionsstörungen wie Risse, Löcher, Totäste, die eine Erstbesiedlung durch Pilze oder Insekten ermöglichen.
  3. Die Altersphase zeichnet sich durch abnehmendes Wachstum und verringerte Vitalität aus. Die absterbenden und bereits abgestorbenen Bereiche werden zunehmend von Pilzen und holzbewohnenden Insekten besiedelt. Durch eine verkleinerte Krone kann nicht mehr der ganze Stamm mit Nährstoffen versorgt werden und einzelne Partien sterben ab. Dieses vor allem bei Eichen typische Stadium zeigt nicht unbedingt an, dass der Baum nun abstirbt, im Gegenteil kann solch ein Baum über lange Zeit weiter existieren, da er ein neues Gleichgewicht zwischen Blattmasse und zu versorgendem Stamm und Wurzelholz erreicht hat. Dieses Stadium kann sogar das insgesamt längste im Leben des Baumes sein. Und zugleich ist solch ein Baum ein wertvoller Lebensraum für eine große Anzahl hoch spezialisierter Tier- und Pilzarten. Im Laufe der Zeit kommt dann zu stärkeren Höhlungen, Totäste brechen ab, der ganze Stamm wird in sich instabil, die Krone bricht unter der Last der Äste zusammen. Schließlich stirbt der Baum und das Holz wird über einen längeren Zeitraum durch das Zusammenspiel verschiedenster Organismen im Nährstoffkreislauf recycelt.

Konkurrenzvegetation, Wildverbiss, Insekten- (z.B. Rüsselkäfer) und Mäusefraß, Trockenheit, Hitze, Nässe mit Pilzbefall sowie Frost können die jungen Waldbäume schädigen.

Die Waldverjüngung liegt von der Planung bis zur Pflanzung in den Händen von Waldprofis. Försterinnen und Förster koordinieren die Pflanzungen, Forstwirtinnen und Forstwirte oder speziell geschulte und zertifizierte Forstunternehmer pflanzen die jungen Bäume in den Waldboden.

Unter Anleitung der Forstprofis werden einige Flächen auch durch Schulen oder im Rahmen von öffentlichen Pflanzaktionen von jedermann gepflanzt.

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